Lehrerin entwickelt innovative Bewerbungsplattform für Schüler und Berufsanfänger

JoBiNeo, entwickelt von der Wiesbadener Berufsschullehrerin Jennifer Schiradin, bietet eine wegweisende Lösung für Betriebe, die Schwierigkeiten haben, Auszubildende zu finden, und Schüler, die verzweifelt nach Praktikums- oder Ausbildungsstellen suchen. Starten wird die Plattform in der Betaversion noch im Mai 2023, nachdem sie in Zusammenarbeit mit Schülern und durch wertvolles Feedback von Unternehmen aus ganz Deutschland entwickelt wurde. Die Zielgruppe sind Schüler und Berufsanfänger, die ein Praktikum, eine Ausbildung, ein duales Studium oder eben ihren ersten Job nach ihrer Ausbildung suchen, d.h. JoBiNeo begleitet Schüler auf dem Weg in die Ausbildung und auch wieder hinaus.

Wie kam es zu der Idee?

“Berufsbedingt erlebe ich in der Schule aktuell einen stetigen Rückgang an Auszubildenden und ich bekomme natürlich von den Ausbildungsbetrieben mit, dass vor allem kleinere Betriebe fast keine Bewerbungen erhalten. Auf der anderen Seite erzählen mir meine Schüler, wie anstrengend und frustrierend das Thema Bewerbung neben dem Schulalltag für sie ist.”, erklärt Jennifer Schiradin. Das Ausfüllen von Bewerbungsformularen in Word-Dokumenten und das Versenden von Anschreiben und Lebensläufen per E-Mail wirkt oft mühsam und zeitaufwendig, insbesondere da sich die Art der Bewerbung unternehmensabhängig unterscheidet. “Ich habe mich gefragt, ob es nicht eine modernere und leichtere Möglichkeit gibt, Unternehmen und Schüler zusammenzubringen, bei der Bewerbung sogar Spaß macht. Junge Menschen sind an eine digitale Welt gewöhnt, in der sie Informationen schnell und einfach mit nur wenigen Klicks erhalten können. Immer weniger Jugendliche besitzen einen Computer.” Genau hier setzt JoBiNeo an, indem es einen zeitgemäßen Ansatz für den Bewerbungsprozess bietet. Durch die Nutzung der Plattform können Schüler und Berufsanfänger ihr Profil mobil und bequem mit ihrem Handy erstellen.

Wie unterscheidet sich JoBiNeo von anderen Plattformen?

Das Besondere ist, dass JoBiNeo wie Online-Dating und Bewerbung ganz einfach per Klick in beide Richtungen funktioniert. Unternehmen und Schüler erstellen individuelle Profile, geben an was sie genau suchen, präsentieren sich mit Bildern und Video und schicken sich gegenseitig Match-Anfragen, wenn sie das jeweils andere Profil interessant finden.

Auf JoBiNeo steht die Persönlichkeit im Fokus. Ich erlebe immer wieder wie schwer es meine Schüler haben, einen Ausbildungsplatz zu finden, wenn sie z.B. in Deutsch eine schlechte Note haben, weil sie Kabale und Liebe nicht verstehen, dafür aber eine super Rechtschreibung und andere tolle Stärken haben. Auch mögliche Sprachbarrieren spielen jetzt keine Rolle mehr. Dadurch, dass Unternehmen und Schüler sich gegenseitig Likes geben können, die nur sie selbst sehen, bekommen beide Seiten ein Feedback zu ihrem Profil.

Für Unternehmen hat es den großen Vorteil, dass sie nicht mehr auf Bewerbungen warten müssen, sie können aktiv nach Schülern suchen, Suchergebnisse filtern und diese nach einem Match direkt kontaktieren, zum Gespräch oder Test einladen. Es wird auch sogenannte JoBiNeo Challenges geben, heißt, wenn ein Schüler jetzt mit seinem Profil noch nicht überzeugen kann, hat das Unternehmen die Möglichkeit dem Schüler für das Match noch eine Art Challenge zu geben, beispielweise eine Art Quiz, eine Videoaufgabe oder einfach noch eine individuelle Frage zu stellen. Und das alles natürlich überregional.

Unterschiedliche Abo-Modelle und kostenlose Praktikumsplatz-Inserate

Für Schüler ist die Nutzung kostenlos, für Unternehmen wurden unterschiedliche Abo-Modelle entwickelt, um den finanziellen Rahmen der Unternehmen zu berücksichtigen. Dadurch wird gewährleistet, dass vor allem auch kleinere Betriebe von der Plattform profitieren können, um qualifizierte Bewerber zu finden. Darüber hinaus können Unternehmen kostenlos Praktikumsplätze anbieten, bspw. ein Schülerpraktikum oder ein längerfristiges Praktikum, das z.B. von der Fachoberschule gefordert wird. 

Was JoBiNeo jetzt sucht

Die Anzahl der Registrierungen spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg von JoBiNeo als Projekt mit sozialem Engagement. Ich hoffe hier vor allem auf die Unterstützung durch Betriebe, z.B. indem sie sich nicht gleich abmelden, weil die Schülerzahlen gerade erst wachsen. Zudem stehe ich in Kontakt mit anderen Schulen, die natürlich auch froh sind, wenn ihre Schüler eine Anschlussmöglichkeit finden.

Leider werden nebenberufliche Gründungen derzeit nur wenig gefördert. Ich hoffe daher fest, spätestens nach dem Start auch Investoren für JoBiNeo zu finden, die mit mir gemeinsam dafür sorgen, dass das System „Berufsausbildung“ in Deutschland zukunftsfähig bleibt.

Quelle: Jennifer Schiradin, JoBiNeo